Pro Jahr 77 kreative Ideen, die es schaffen können ...

Schlagwort: Recycling

72/2023 Ein Hoffnungsschimmer gegen Geisternetze im Meer: Innovative Recycling-Methode auf dem Vormarsch

Geisternetze aus Plastik sind nicht nur eine Gefahr für die Umwelt, sondern setzen auch Mikroplastik frei. Eine vielversprechende Lösung bietet ein kostengünstiger Katalysator der Northwestern University, der Nylon-6, den Hauptbestandteil der Netze, effektiv und umweltfreundlich abbauen kann. Dieser Durchbruch könnte die Beseitigung alter Fischernetze in den nächsten Jahren revolutionieren. Die Industrie zeigt bereits Interesse an dieser nachhaltigen Recycling-Methode.

Geisternetze: Eine ökologische Katastrophe:

Im Ozean treibende Fischernetze, auch als Geisternetze bekannt, stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt und die Fischpopulation dar. Diese aus Plastik gefertigten Netze verschmutzen die Meere über Hunderte von Jahren, da sie sich äußerst langsam zersetzen. Darüber hinaus setzen sie gefährliches Mikroplastik frei, das sowohl von Fischen als auch von Menschen aufgenommen wird.

Die nahezu unsichtbaren Fischernetze werden schnell zur tödlichen Falle für Meeresbewohner wie kleine Fische. Auch größere Tiere wie Schildkröten, Robben, Seehunde und Schweinswale werden durch sie angelockt und können sich darin verfangen.

Regulierung und Problematik:

Obwohl die Entsorgung von Fischernetzen im Meer in Europa eigentlich verboten ist, werden sie manchmal unbeabsichtigt verloren oder sogar absichtlich zurückgelassen, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Dies führt dazu, dass Meeresbewohner alleine oft nicht in der Lage sind, sich aus den Netzen zu befreien und häufig daran sterben.

Eine alarmierende Menge von bis zu 453.000 Kilogramm Fischereigeräten bleibt jedes Jahr im Meer zurück. Dabei machen Fischernetze mindestens 46 Prozent des berüchtigten Müllstrudels im Pazifik aus.

Die Geisternetz-Lösung in Sicht:

Ein vielversprechender Ansatz zur Lösung dieses Problems kommt von einem Forscherteam der Northwestern University unter der Leitung von Professor Tobin Marks. Dieses Team hat einen kostengünstigen und ungiftigen Katalysator entwickelt, der die komplexen Kunststoffpolymere von Fischernetzen effektiv abbauen kann.
Die innovative Methode könnte eine vielversprechende Lösung für die Beseitigung alter Fischernetze darstellen. Der Katalysator ermöglicht eine schnelle, saubere und nahezu vollständige Zersetzung von Nylon-6. Das ist ein besonders robuster Kunststoff, der häufig in Fischernetzen verwendet wird.

Umweltfreundliche Technologie:

Die bahnbrechende Erfindung verwendet kostengünstiges Yttrium und Lanthanid-Ionen, wodurch auf giftige Lösungsmittel, teure Materialien oder extreme Bedingungen verzichtet werden kann. Dieser Katalysator könnte einen Durchbruch in der Recycling-Branche darstellen. Er kommt ohne teure Sortiermaschinen aus und konzentriert sich ausschließlich auf Nylon-6, unabhängig von anderen Polymeren.

Ausblick und Interesse der Industrie:

Das Forscherteam hat bereits ein Patent für ihre Erfindung angemeldet und zeigt sich bereit für Kooperationen mit der Industrie, die großes Interesse an dieser vielversprechenden Lösung zeigt.

36/2022: AIRPAQ stellt Produkte aus Autoschrott her

Autoschrott ist ein großes Problem für die Hersteller. Durch Recycling und Weiterverwendung will Airpaq dem entgegenwirken und daraus auch noch Produkte herstellen.

Airbags und Sicherheitsgurte sind extrem robust und daher schwer zu recyceln. Doch Airpaq machte sich genau diese Eigenschaften zu nutze und begann daraus Produkte herzustellen. Durch Upcycling der Innenausstattung von Fahrzeugen stellt der Hersteller Rucksäcke und einige andere Produkte her, die die Natur entlasten.

Wie entstehen die Produkte?

Wie bei so vielen Startups kamen die Gründer durch ein Semesterprojekt auf die Idee. Bei der Suche nach einem Recycling-Projekt fanden sie auf einem Autoschrottplatz die zündende Idee. Rucksäcke aus Airbags mit Gurten als Verschluss. Von 2017 bis 2021 haben die beiden Gründer Adrian Goosses und Michael Widmann bereits 28.000 Gurtschlösser, 80.000 Airbags und 100.000 Sitzgurte zu neuen Produkten weiterverarbeitet. Für diese Leistung und ihren damit verbundenen Beitrag zum Klimaschutz wurden sie schließlich auch mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

Mittlerweile stellen 12 Mitarbeitende ca. 500 Rucksäcke, Beutel und Sporttaschen pro Woche her. Das Produktportfolio hat sich sogar bis zur Herstellung von Fliegen hin erweitert. Die zu Grunde liegenden Beutel werden in Rumänien per Laser zugeschnitten, gefärbt und genäht. Der nachhaltige Gedanke der Airpaq-Gründer zieht sich durch die ganze Produktionskette. Kurze Lieferwege, faire Löhne und Umweltfreundliche Materialen zählen hier zu den wichtigsten Merkmalen. Alte Rucksäcke können von den Besitzern sogar zu Airpaq zurückgebracht werden, wo diese dann erneut recycelt und wieder in die Kreislaufwirtschaft aufgenommen werden. Im Gegenzug erhalten die Kunden einen 50 Euro Gutschein, den sie zum Erwerb eines neuen Produkts nutzen können – denn die Produkte von Aipaq sind definitiv kein Schnäppchen. Mit Preisen von 100-160 Euro für einen Rucksack befindet man sich hier schnell in einem hochpreisigen Segment.

Alltagstauglichkeit

Mit einer Größe von 15,6 Zoll ist der Rucksack gut für den Alltag – auch für Studenten – geeignet. Laptops bis 15 Zoll passen in den Rucksack, der mit einem Flaschenfach und Fach für sensible Dokumente gute Möglichkeiten bietet. Mit frischen Farben und modernem Look scheint der Rucksack auch modetechnisch der Konkurrenz gewachsen zu sein. Mit Lichtreflektoren und genügend Platz ist der Rucksack in der urbanen Umgebung ein treuer Begleiter. Zudem ist das robuste Material sehr stabil und sollte somit lange anhalten.

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73/2020 Hydraloop sichert unser Wasser

Egal ob zum Duschen, für die Wäsche oder den Garten. Wasser wird überall benötigt. Die lebenswichtige Ressource ist allerdings nicht unbegrenzt verfügbar und wird immer knapper. Schnell muss eine Idee her, um das wertvolle Wasser zu sparen. Wie wär’s mit Recycling?

Richtig gehört nicht nur Kunststoff oder Glas lässt sich recyceln, sondern auch Wasser. Auch in den eigenen Vier-Wänden. Ein niederländisches Unternehmen entwickelte dafür ein All-in-One-Wasserrückgewinnungssystem. Die Anlage ist nicht viel größer als ein durchschnittlicher Kühlschrank, ähnelt diesem sogar ein wenig in der Form. Doch Sie kann so viel mehr. Haushaltsabwässer werden mit dem Hydraloop-System in sauberes und klares Wasser umgewandelt, das so wieder für die Toilette, die Waschmaschine, den Garten oder auch den Pool genutzt werden kann. An die bestehende Wasserinfrastruktur angeschlossen, können 45 bis 85 Prozent des Wassers in einem Haushalt recycelt werden und das von ganz allein. Das System arbeitet nämlich bis auf wenige, minimale Wartungsarbeiten autark und reinigt sich auch selbst. Über eine Smartphone-App kann der Nutzer den aktuellen Zustand des Systems und die Menge an wiederverwendbarem Wasser überwachen. Angeboten werden drei unterschiedliche Varianten des Systems: Für das Haus, für den Garten oder den Pool.

Sauberes Wasser in sechs Stufen

Das Hydraloop-System hat nicht ohne Grund den Best of Best Award auf der diesjährigen CES-Messe in Las Vegas im Bereich Nachhaltigkeit einstecken können. Die Anlage läuft nämlich anders als andere ohne wartungsintensive Filter oder schädliche Chemikalien. Das Wasser kann dank eines sechsstufigen und intensiven Reinigungs- und Dekontaminierungsprozesses dennoch von Keimen befreit und für die Wiederverwendung vorbereitet werden. Hierfür werden verschiedene Reinigungstechniken miteinander kombiniert. Zuerst werden Haare und Seifenreste in einem separaten Tank entfernt. Im zweiten Schritt werden Mikroorganismen hinzugefügt. Zuletzt wird das Wasser noch mithilfe von UV-Licht desinfiziert. Ganz nach der Devise ‚Act wise use water Twice‘ schafft Hydraloop so die Möglichkeit, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren und nebenbei auch die Wasserrechnung zu minimieren. Aber aufgepasst, wer in Zukunft sparen und umweltbewusst leben will, muss zunächst einmal investieren. Das System ist nämlich mit seinen 3.300 Euro Einkaufspreis nicht gerade billig. Dennoch bietet es vor allem für trockene Areale beziehungsweise für Gegenden mit einer instabilen und unzureichenden Wasserversorgung eine unkomplizierte Lösung, das blaue Gold sparsam einzusetzen. Aber auch Hotels und Unternehmen mit hohem Wasserbedarf könnten auf diese Weise gegen die Wasserknappheit vorgehen. Und das ist auch dringend notwendig. Mittlerweile leben etwa 2,3 Milliarden Menschen in einer Situation der Wasserknappheit laut dem World Data Lab.

Video leider nur in Englisch…

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56/2020 Loop Cocoon: Ein Sarg für neues Leben

Nachhaltig essen, einkaufen und reisen, ist längst möglich. Nachhaltig bestattet werden, geht jetzt auch. Ein niederländisches Unternehmen hat den Loop Cocoon, einen Sarg aus Pilzen, entworfen.

Bis ein herkömmlicher Sarg zersetzt wird, kann schon einmal ein Jahrzehnt verstreichen. Der Loop Cocoon löst sich dahingegen innerhalb eines Monats vollständig auf. Der Sarg ist nämlich lebendig. Er besteht aus Pilzen, genauer aus einem Mycelgeflecht. Die Idee dahinter ist, dass der Sarg der Umwelt etwas zurückgeben kann und sie nicht mit schädlichen Materialien belastet. Entworfen wurde der Cocoon von dem Start-Up ‚Loop‘ aus Holland. Nicht nur der Sarg selbst auch der in ihm liegende Körper wird schneller zersetzt. Während dieses Prozesses bleiben kaum schädliche Stoffe im Boden zurück. Im Gegenteil die Qualität der umliegenden Erde wird deutlich verbessert. Und das alles nur dank eines Pilzes, genauer eigentlich dank des Mycels.

Mycel – Der Recycler des Waldes

Das, was wir als Pilz bezeichnen, ist eigentlich nur der Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz besteht aus dem Mycel, dem Pilzgeflecht. Über dieses Flechtwerk wird ein unterirdisches Netzwerk gebildet, das nicht nur für die Pilze selbst, sondern für das ganze Ökosystem Wald lebensnotwendig ist. Pilze gehen mit Bäumen eine Lebensgemeinschaft ein. Über das Geflecht werden Nährstoffe an die Bäume geliefert, im Gegenzug erhält der Pilz den lebenswichtigen Zucker aus der Photosynthese des Baumes. Zudem filtern Pilze auch Schadstoffe aus dem Boden, die sonst von anderen Pflanzen aufgenommen werden würden. Der Pilz und sein Mycelgeflecht verdienen also zurecht den Titel Recycler des Waldes.

Nachteil – Mobilität

Die Mycele werden in einer geeigneten Passform herangezüchtet. Sobald der Sarg seine Grundform erreicht hat, wird das Geflecht getrocknet. Das Wachstum des Pilzes wird dabei unterbrochen und er wird in eine Art Ruhezustand versetzt. Der Sarg ist so relativ leicht und kann einfach transportiert werden. Grundwasser belebt den Pilz letztendlich wieder.

Wälder bieten den optimalen Lebensraum für den Pilz, weshalb Bestattungen auch dort vollzogen werden sollten. Einmal an Ort und Stelle sollte der Sarg auch nicht mehr ausgegraben beziehungsweise fortbewegt werden. Das würde das Leben des fruchtbringenden Pilzes stören und die Vision hinter dem Loop Cocoon könnte nicht realisiert werden. In Deutschland stehen der Bestattung mit dem Bio-Sarg allerdings strikte Vorschriften im Weg. Der sogenannte Friedhofszwang verhindert, dass Urnen oder Särge an einem anderen Ort als auf einem Friedhof aufbewahrt werden können. In den Niederlanden besteht dieses Problem nicht, hier kam der erste Loop Cocoon schon zum Einsatz.

Sorry, Video leider nur auf Englisch.

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