Nachhaltig essen, einkaufen und reisen, ist längst möglich. Nachhaltig bestattet werden, geht jetzt auch. Ein niederländisches Unternehmen hat den Loop Cocoon, einen Sarg aus Pilzen, entworfen.

Bis ein herkömmlicher Sarg zersetzt wird, kann schon einmal ein Jahrzehnt verstreichen. Der Loop Cocoon löst sich dahingegen innerhalb eines Monats vollständig auf. Der Sarg ist nämlich lebendig. Er besteht aus Pilzen, genauer aus einem Mycelgeflecht. Die Idee dahinter ist, dass der Sarg der Umwelt etwas zurückgeben kann und sie nicht mit schädlichen Materialien belastet. Entworfen wurde der Cocoon von dem Start-Up ‚Loop‘ aus Holland. Nicht nur der Sarg selbst auch der in ihm liegende Körper wird schneller zersetzt. Während dieses Prozesses bleiben kaum schädliche Stoffe im Boden zurück. Im Gegenteil die Qualität der umliegenden Erde wird deutlich verbessert. Und das alles nur dank eines Pilzes, genauer eigentlich dank des Mycels.

Mycel – Der Recycler des Waldes

Das, was wir als Pilz bezeichnen, ist eigentlich nur der Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz besteht aus dem Mycel, dem Pilzgeflecht. Über dieses Flechtwerk wird ein unterirdisches Netzwerk gebildet, das nicht nur für die Pilze selbst, sondern für das ganze Ökosystem Wald lebensnotwendig ist. Pilze gehen mit Bäumen eine Lebensgemeinschaft ein. Über das Geflecht werden Nährstoffe an die Bäume geliefert, im Gegenzug erhält der Pilz den lebenswichtigen Zucker aus der Photosynthese des Baumes. Zudem filtern Pilze auch Schadstoffe aus dem Boden, die sonst von anderen Pflanzen aufgenommen werden würden. Der Pilz und sein Mycelgeflecht verdienen also zurecht den Titel Recycler des Waldes.

Nachteil – Mobilität

Die Mycele werden in einer geeigneten Passform herangezüchtet. Sobald der Sarg seine Grundform erreicht hat, wird das Geflecht getrocknet. Das Wachstum des Pilzes wird dabei unterbrochen und er wird in eine Art Ruhezustand versetzt. Der Sarg ist so relativ leicht und kann einfach transportiert werden. Grundwasser belebt den Pilz letztendlich wieder.

Wälder bieten den optimalen Lebensraum für den Pilz, weshalb Bestattungen auch dort vollzogen werden sollten. Einmal an Ort und Stelle sollte der Sarg auch nicht mehr ausgegraben beziehungsweise fortbewegt werden. Das würde das Leben des fruchtbringenden Pilzes stören und die Vision hinter dem Loop Cocoon könnte nicht realisiert werden. In Deutschland stehen der Bestattung mit dem Bio-Sarg allerdings strikte Vorschriften im Weg. Der sogenannte Friedhofszwang verhindert, dass Urnen oder Särge an einem anderen Ort als auf einem Friedhof aufbewahrt werden können. In den Niederlanden besteht dieses Problem nicht, hier kam der erste Loop Cocoon schon zum Einsatz.

Sorry, Video leider nur auf Englisch.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden