Ein Wissenschaftler der Hochschule Bremen hat sich Inspiration bei Seesternen geholt und ein Material erfunden, das sich in Sekundenschnelle versteifen kann. Mit Wärme kann es wieder aufgeweicht werden und ist somit in der Medizin, Automobilindustrie und im Flugzeugbar nutzbar.
Seesterne steuern ihre Strukturveränderung über ihr Nervensystem, das ein einzigartiges faseriges Gewebe enthält. Möchte ein Seestern sich versteifen, gibt sein Nervensystem bestimmte Chemikalien ab, ähnlich wie Menschen Hormone freisetzen. Diese Chemikalien härten die Fasern, wodurch der Seestern in seiner Position verharrt. Um sich zu lösen, kann er diesen Vorgang rückgängig machen.
Seesterne als Vorbild für neues Material
Raman, ein Doktorand der Hochschule in Bremen hat sich an dieser Eigenschaft ein Vorbild genommen und ein neues Material erfunden. Statt den Chemikalien der Seesterne wird Wärme verwendet, um das Material weich werden zu lassen. Das funktionert bei Prototypen auf unterschiedliche Weise: Einen kann man mit heißem Wasser übergießen, den anderen kann man an ein Ladegerät anschließen und dessen Wärmeausstrahlung nutzen. Die Gradzahl kann variieren, bei manchen Prototypen benötigt es 100 Grad, bei manchen nur 40.
Erfindung für Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft
Raman hat schon einige Ideen, wie das Material eingesetzt werden kann. In der Medizin kann das Material gipsähnlich verwendet werden. Bei einem gebrochenen Arm muss der Gips dann nicht ersetzt werden, sondern kann sich durch Erwärmung beliebig erweichen oder verhärten. Dadurch kann das Material dann flexibel angepasst und wiederverwendet werden.
Ein weiteres Beispiel ist die mögliche Erhöhung des Sitzkomforts in der Automobilindustrie. Durch Knopfdruck wird das Material des Autositzes weich und passt sich der Form des Rückens an. Nachdem das Material wieder fester geworden ist, wäre der Sitz der Person angepasst.
Im September wird Raman seine Doktorarbeit über sein Seesternen-Patent beenden und zählt dann auf die Zusammenarbeit mit Firmen, von denen auch schon einige ihr Interesse bekundet haben.
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