In allen Bereichen müssen wir wieder mehr zur Natur zurückkehren. Also wieso nicht auch im Hausbau. Das geht, vor allem mit Hanf.

„Gebauten Sondermüll“ nennt es ein Experte. Und tatsächlich, heute werden Materialien in der Baubranche verwendet, die nicht getrennt und auch nicht wiederverwertet werden können. Die Rede ist von Zement und Beton. Bei deren Produktion werden außerdem unglaubliche Mengen an Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gepustet. Natürlich werden aber auch schon umweltfreundlichere Rohstoffe zum Einsatz gebracht und diese werden sich auch in Zukunft immer mehr durchsetzen. So ist nicht nur Holz ein wichtiger Zukunftsbaustoff, sondern auch Hanf. Hanf ist unglaublich vielseitig, langlebig und nachhaltig. Während die Pflanze wächst und gedeiht, kann sie der Luft mehr als 13.000 kg CO2 entnehmen. Ein ganzes Haus aus Hanf hinterlässt sogar einen negativen CO2-Fußabdruck. Tatsächlich wird in Europa immer mehr Nutzhanf angebaut, meistens werden aber die Schäben und Fasern nicht verwendet, was das Ganze ökologisch wie ökonomisch nicht sinnvoll darstehen lässt. Diese sonstigen Wegwerfmaterialien könnten am besten im Hausbau Verwendung finden. In Kombi mit Naturkalk punktet es nämlich mit bester Bauphysik. Hanf als Baustoff ist aber keine neue Weltrevolution. Die Ursprünge reichen bis ins 6.Jhdt zurück. Häuser aus Hanf gibt es sogar bereits in Frankreich, der Schweiz, Italien, USA usw.

Hanfbeton und Hanfsteine

Es gibt zwei Möglichkeiten ein Haus mit Hanf zu bauen: Hanfbeton und Hanfsteine. Hanfbeton steht in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit herkömmlichem Beton in nichts nach, benötigt aber selbst keinen Beton oder Zement. Er ist bemerkenswert vielseitig – für Wände, Estrich, Dachisolierung. Zur Herstellung werden die Hanfschäben mit magnesithaltigen Kalken gemischt und „erdfeucht“ auf die Baustelle gebracht, anschließend in eine Schalung gekippt und von außen durch Stampfen gefestigt. Nach ungefähr einer Viertelstunde kann die Schalung abgenommen werden. Für Hanfsteine werden die Hanfschäben ebenfalls mit speziellen Kalken vermischt und in einer Ziegelmaschine in Form gepresst. Danach einen Monat an der Luft getrocknet. Bemerkenswert ist, dass Dämmung nun überflüssig ist. Bei einer Wanddicke von 40 cm erreicht das Haus einen U-Wert von 0,18, erreicht somit höchsten Klimahausstandard. Bei einer Dicke von 45 cm gilt ein solches Haus sogar als Passivhaus, das keine zugeführte Energie mehr benötigt. Offensichtlich bringt Hanf also schöne Wärme im Winter und Kühle im Sommer ins Haus. Die Vorteile reihen sich nur so aneinander. Schalldämmung, Regulation der Raumakustik und Luftfeuchtigkeit, Luftreinigung, Resistenz gegen Ungeziefer, Leichtigkeit, keine Notwendigkeit synthetischer Brandhemmer und so weiter und so weiter. Aber am wohl wichtigsten ist, dass das Baumaterial aus Hanf kompostiert oder komplett wiederverwertet werden kann.

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