Spezielle Sohlen könnten Diabetiker vor Amputationen des Fußes oder der Zehen retten. Das ist zumindest einer Pressemitteilung zu entnehmen. Dabei messen integrierte Sensoren Druck und Temperatur des Fußes und sollen so vor akuter Gefahr warnen. Häufig leiden Erkrankte unter Taubheitsgefühl in den Füßen und bemerkten Beschwerden oft, wenn es schon zu spät ist.

Intelligente Sohlen zum Einlegen sollen Diabetiker in Zukunft vor Geschwüren und Entzündungen an den Füßen schützen können. Die speziellen Sohlen besitzen an acht Punkten Temperatur- und Drucksensoren. Diese sollen als künstliche Nerven im Vorfuß-, Großzehen- und Fersenbereich dienen. Durch einen zusätzlich integrierten Minicomputer auf der Unterseite der Sohle, sollen die gemessenen Daten auf das Smartphone des Trägers übermittelt werden. Bewegen sich die Daten in einem kritischen Bereich, wird die Person durch ein akustisches Signal alarmiert.

Taubheitsgefühl in den Füßen

Diabetiker leiden häufig an Beschwerden in den Füßen. Meist äußern diese sich durch Durchblutungs- und Nervenstörungen, welche eine Art Taubheitsgefühl in den Füßen verursacht. Betroffene merken deshalb häufig nicht, wenn ihre Füße unzureichend durchblutet sind oder sich kleine Verletzungen, zum Beispiel durch unpassendes Schuhwerk bilden. Die Sensoren in der intelligenten Sohlen sollen genau diese Aufgabe übernehmen, indem die Sensoren Temperaturunterschiede erkennen. Denn wenn eine Person so beispielsweise zu lange steht, hat dies häufig einen Druckanstieg zur Folge. Dies schwächt die Durchblutung ab und folglich sinkt die Temperatur im Fuß. Daraufhin kann die Sohle Alarm schlagen.

Rechtzeitige Warnung vor Geschwüren

Aber nicht nur vor Durchblutungsstörungen sollen die Sohlen schützen können. Ebenso soll sie die Gefahr von Geschwüren verringern. Meist machen sich diese mit Temperaturanstiegen schon fünf Wochen vorher bemerkbar. Registriert die Sohle nun eine zu hohe Temperatur, kann sie den Betroffenen vorwarnen. Hierfür soll es sogar schon ausreichen, wenn zweimal am Tag die Temperatur durch die Sensoren gemessen wird.

Sohlen derzeit im Test

Zurzeit wird diese intelligente Einlegesohle mit 300 Patienten der Magdeburger Uniklinik getestet. Bereits nach 18 Monaten soll schon ein wesentlicher Rückgang der Geschwüranzahl zu verzeichnen sein. Die speziellen Sohlen könnten auf diese Weise eine Vielzahl an Menschen helfen. Denn bei 30.000 bis 40.000 Erkrankten müssen die Zehen oder gar der Fuß amputiert werden. Wer sich für diese Sohle der speziellen Art genauer interessiert, kann sich das Video vom mdr ansehen. Mitentwickler Dr. Peter Mertens war zu Gast und hat die Einlegesohlen noch einmal genauer vorgestellt.