Eine mögliche Alternative zu den bislang  für die Herstellung von UV-Schutz-Mitteln verwendeten, umweltbedenklichen Rohstoffen, wurde jetzt von Forschern entdeckt. Grundlage für eine neue Art Sonnencreme sind demnach die Schalen von Cashewnüssen, welche bislang tonnenweise in den Abfall wandern.

Chemiker der südafrikanischen University of the Witwatersrand gelang es in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Tansania und Deutschland aus den Schalen der Cashewnuss, potenzielle UV-Filter herzustellen. Diese können voraussichtlich bald als UV-Schutz für den Menschen oder Materialien, welche starken Tageslicht ausgesetzt sind und dadurch leicht verbleichen, dienen. Bisherige chemische UV-Filter sind schädlich für Umwelt und Gesundheit und werden zudem meistens aus Erdöl hergestellt. Unterdessen bietet sich nun die Möglichkeit, dass die Abfälle der Cashewkern-Produktion effektiv weitergenutzt werden können.

Neben Titandioxid oder Mikroplastik, gibt es noch eine Vielzahl anderer Stoffe, welche eine geringe Verträglichkeit für Wasserlebewesen besitzen. Diese werden fast ausschließlich für die Herstellung chemischer UV-Filter genutzt. Sie enthalten alle Kohlenstoff, welcher als Ausgangsmaterial für Mittel, die ultraviolette Strahlung absorbieren können, dient. Doch auch die Schale der Cashewnuss beinhaltet Kohlenstoff. Genauer gesagt das Öl der Cashew-Schale, welches aktuell als Grundlage für die Forschung genutzt wird. Durch Zufuhr von Wärme gelang es jetzt Forschern, die in dem Öl enthaltene Anacardsäure in Cardanol umzuwandeln. Mit Cardanol als Grundlage schafften sie es letztendlich, unter anderem, UV-schützenden Wirkstoffe, wie beispielsweise Flavone und Triazine herzustellen. Durch die biologische Abbaufähigkeit der Cashew-Schalen eröffnet sich eine neu denkbare Alternative für Erdöl in der Herstellung von UV-Schutz.

Zudem fanden die Forscher auch antimikrobielle, antioxidative, entzündungshemmende und darüber hinaus auch tumorhemmende Substanzen in dem Öl. Diese sollen leicht extrahierbar und auch als Rohstoffe für andere chemische Synthesen geeignet sein. Angesichts der Ernte von fast vier Millionen Tonnen Cashewnüssen pro Jahr, ist es kaum zu glauben, dass die Schalen seither fast ausschließlich entsorgt wurden, da sie nicht essbar sind. Bislang wird der aus den Schalen der Cashewnuss hergestellte UV-Schutz noch nicht in Sonnencremes eingesetzt, aber die Hautverträglichkeit wird derzeit von Forschern genauer unter die Lupe genommen.