Pro Jahr 77 kreative Ideen, die es schaffen können ...

Schlagwort: plastikmüll

38/2022: Shavent: Der neue Rasierhobel

Was tut die Mehrheit der Menschen in Deutschland fast täglich? Nein, es geht nicht um das heiß geliebte Kaffeetrinken. Sondern um’s Rasieren. Hierin steckt viel Nachhaltigskeitpotenzial und Shavent hilft uns dabei. Wie? Dazu jetzt mehr!

Rasieren tun sich viele nahezu täglich, die Mehrheit jedoch grob gesagt mindestens einmal in der Woche. Dabei greifen leider immer noch zu viele Menschen auf Einwegrasierer bzw. Rasierer mit Wechselköpfen zurück. Nur in Deutschland kommen so ca. 100 LKW’s (40-Tonner) an Müll zusammen. Wohl gemerkt, in einem Jahr! Und wieder einmal sind wir beim Thema der Umweltverschmutzung durch das ganze Plastik.

Rasierhobel als Alternative?

Wer kennt Rasierhobel? Metall, 1 Klinge, 100% plastikfrei und somit gut zur Umwelt. Aber: Sie stellen sich teilweise als sehr unpraktisch heraus, denn sie sind komplett starr. An unebenen, geschwungenen oder gar komplizierten Stellen zu rasieren ist dabei nicht zu denken.

Mit Shavent gegen Plastikrasierer

Eine Familie konnte das nicht länger mit ansehen und hat Initiative ergriffen. Entstanden ist: Shavent. Der neue innovative und langlebige Rasierhobel aus Metall, der seinem Ursprung bei weitem überlegen ist. Mit seinem 3-Klingen-Schwingkopf macht er Rasieren sanft, plastikfrei, komfortabel, unabhängig und so nachhaltig wie noch nie. Durch seinen schwingenden Kopf passt er sich ohne viel Druck Körperkonturen perfekt an, so wie man es von handelsüblichen Rasierern gewohnt ist. Bei den Klingen handelt es sich um klassische Standard Rasierklingen aus Edelstahl, die nach schwindender Schärfe ausgewechselt werden können. Natürlich hat sich die Erfinder-Familie diese Errungenschaft sofort patentieren lassen. Der Shavent ist außerdem Made in Germany, und zwar in regionalen Betrieben in Thüringen, um Transportwege der Umwelt zuliebe möglichst kurz zu halten. Damit aber nicht genug. Sollte der Shavent nach mehrjähriger Nutzung schwergängiger werden oder nicht mehr richtig funktionieren, können entsprechende Teile einfach ersetzt werden, ganz ohne, dass er komplett im Müll landen muss und selbst wenn, handelt es sich dabei um sortenreinen recycelbaren Abfall. Da fragt man sich, wieso es 2022 werden musste, dass solch eine geniale, aber doch so simple Erfindung auf den Markt gelangt.

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27/2022: Circleback

Pfandautomaten für Flaschen und Dosen sind seit langem etabliert – für die Plastikverpackungen von Pflegeprodukten gibt es das bis jetzt jedoch nicht. Doch das will Circleback nun ändern.

60 Prozent der Plastikflaschen aus Kosmetik und Körperpflege werden verbrannt und nicht recycelt, wodurch wertvolle Rohstoffe verloren gehen. Das liegt auch daran, dass diese nach dem Entsorgen mit anderem Müll sehr verschmutzt und somit zur Weiterverwendung nicht mehr geeignet sind. Um die Plastikverpackung von Pflegeprodukten recyceln zu können, entwickelte das Berliner Start-up Unternehmen einen Pfandautomat, ähnlich wie der für Pfandflaschen.

Der Circleback Pfandautomat

Gibt man seine leeren Kosmetikverpackungen im Pfandautomat ab, bekommt man pro Artikel bis zu 20 Cent Pfand zurück. Doch hier endet die Vision von Circleback nicht. Nachdem das Plastik gesammelt wurde, wird es zu Rezyklat bzw. recyceltem Plastik weiterverarbeitet und anschließend an die Hersteller zurück gegeben. Das System erreicht dabei eine Recyclingquote von ca. 90%, was mehr als doppelt so hoch ist wie bei herkömmlichen Methoden. Das ist also nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den eigenen Geldbeutel. Die Auszahlung des Pfands erfolgt dabei nicht über den Automaten, sondern rein digital über die dazugehörige App. Über diese App erhält man außerdem Einsicht über die Anzahl der bereits zurückgegebene Pfandflaschen sowie den positiven Einfluss auf die Umwelt, den man dadurch geschaffen hat.

Das erste Pilotprojekt

Kneipp arbeitet bereits seit längerem an nachhaltigeren Verpackungen und neuen Lösungen für ihre Körperpflegeverpackungen. In Kooperation mit dem Berliner Startup will Kneipp nun einen funktionierenden Verpackungskreislauf schaffen der über das Pfandsystem nach Vorbild der Getränkeindustrie nutzbar ist. “Ausreichend recyceltes Material für unsere Verpackungen zu bekommen, wird immer herausfordernder. Aktuell wird aus dem bestehenden Kreislaufsystem über den Gelben Sack zu wenig hochwertiges Rezyklat gewonnen, um daraus flächendeckend Verpackungen für die Körperpflegebranche herzustellen. Deshalb unterstützen wir als Kooperationspartner der ersten Stunde aktiv den Ansatz von Circleback, ein eigenes Pfandsystem für Badezimmerprodukte aufzubauen. Die Idee, bereits erlernte Strukturen aus der Getränkeindustrie auf Körperpflegeprodukte zu übertragen, ist großartig und könnte Signalwirkung auf unsere gesamte Branche haben“, berichtete Phillip Keil, Head of Packaging Materials Management bei Kneipp. Ab diesem Sommer 2022 wird das Pilotprojekt im Edeka Moch im ALEXA in Berlin getestet.

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19/2022: Traceless: Das abbaubare Plastik

Plastikmüll wird zu einem immer größeren Problem. Mit einer kompostierbaren Plastikalternative könnte Traceless Materials  den Kunststoffmarkt nun revolutionieren.

Der Großteil aller jemals produzierten Kunststoffe lagert auf Mülldeponien oder schwimmt im Meer – und dieser Müllberg wird immer größer. Dem wollen Anne Lamp und Johanna Baare, die Gründerinnen von Traceless Materials, nun ein Ende setzen. Eine Welt ohne Plastik. Das ist die Vision der Gründerinnen. Mit ihrem Start-Up haben sie eine ganzheitlich nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen geschaffen. Eine Idee, die den Markt langfristig verändern könnte.

Was ist traceless?

Auf den ersten Blick ist das traceless Material herkömmlichem Kunststoff sehr ähnlich. Es ist diesem aber aus Umweltsicht weit überlegen. Der Stoff ist biobasiert und vollständig kompostierbar. Ein weggeworfener traceless Artikel verschwindet in 2 bis 9 Wochen spurlos. Hergestellt wird das Material aus Reststoffen der Agrarindustrie. Aus Rückständen von beispielsweise Getreide wird ein Granulat hergestellt, das dann in vielfältige Formen gebracht werden kann. Von Hartplastik bis hin zu feinen Folien und Beschichtungen ist alles möglich. Die Idee dazu ist keinesfalls neu. Bereits vor 100 Jahren wurde Plastik aus Naturstoffen wie Cellulose hergestellt. Schon bald wurde diese Vorgehensweise von der Ölindustrie verdrängt, weil die Nutzung von Erdöl in der Kunststoffproduktion sehr billig ist.

Umweltfreundliche Herstellung

Der naheliegendste Vorteil von traceless ist, dass es der Umweltverschmutzung durch Plastikmüll entgegenwirkt. Darüber hinaus werden fossile Energieträger geschont, weil kein Erdöl verarbeitet wird. Die Produktion ist außerdem auf weniger Wasser angewiesen. Traceless materials verzichtet zusätzlich auf die Nutzung von umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Chemikalien. Trotz der Nutzung von Agrarstoffen muss es darüber hinaus keine Änderungen in der Landnutzung geben, weil sowieso vorhandene Reststoffe verwendet werden und deshalb keine Umstellung der Landwirtschaft nötig ist.

Eintritt in einen umkämpften Markt

Allgemein gibt es trotz der Umweltproblematik kaum Bemühungen gute Plastikalternativen zu finden. Grund dafür ist der stark preisgetriebene und umkämpfte Markt. Plastik ist einfach zu billig, als dass andere Ideen sich durchsetzen könnten. Bis 2030 allerdings müssen alle Kunststoffverpackungen entweder recycelbar oder wieder verwendbar werden. Deshalb ist die Nachfrage nach traceless in der Konsumgüterindustrie groß. Das Start-Up will sein Produkt zuerst für Versandverpackungen im E-Commerce Bereich einsetzen. Mit dem Versandhaus Otto haben sie bereits ihren ersten Großabnehmer. Ein erster Schritt hin zu einer großen Veränderung auf dem Kunststoffmarkt.

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18/2020 Solubag entwickelt wasserlöslichen Plastik-Ersatz

Plastikmüll ist eine große Umweltbelastung, besonders für die Meere. Es wird geschätzt, dass rund 75 Prozent des Meeres-Mülls aus Kunststoff besteht und jährlich ungefähr 10 Millionen Tonnen Plastikmüll hinzukommen. Diese Umwelt-Verschmutzung versucht Roberto Astete und Kollegen mit Solubag zu bekämpfen, indem sie ein Alternativ-Material zu Plastik bieten, dass wasserlöslich ist und somit die Umwelt nicht im Müll ertränkt.

Dieses Material soll das neue Go-to Material für Einmal-Tüten werden und die Meere belastende Plastiktüte schließlich ablösen. Solubag hat ein Alternativ-Material geschaffen, das Plastiktüten ablösen soll. Diese Tüten sollen nur fünf Minuten brauchen, um sich vollständig in Wasser aufzulösen, im Gegensatz zu den 500 Jahren, die Plastik benötigt um abgebaut zu werden. Dabei soll das Wasser samt aufgelöster Tüte sogar trinkbar sein und Mensch und Umwelt nicht belasten. Solubag zielt sogar darauf ab das Material so weiterzuentwickeln, um in der Zukunft auch wiederverwendbare Taschen produzieren zu können.

Wie wird dieses Material hergestellt?

Natürlich hält Roberto Astete das genaue Rezept geheim, doch er verrät, dass die Basis für das Material eine Mischung Polyvinylalkohol und unter anderem Zucker und Stärke ist. Polyvinylalkohol ist ein Kunststoff, der bereits 1924 entwickelt wurde und auch als Beschichtungs-Material für diverse Zwecke bereits benutzt wird. Dieser Kunststoff hat eben den großen Vorteil, dass er wasserlöslich ist und vor allem nicht toxisch. Es wird also kein Tropfen Öl zur Herstellung des Materials verwendet. Solubag wird es sogar in zwei verschiedene Varianten des Materials geben. Eine Variante ist löslich in kaltem Wasser und eine in warmem Wasser. Dabei zielen sie darauf ab die Kaltwasser-Variante für Einmal-Tüten zu verwenden und die Warmwasser-Variante für wiederverwendbare Tüten oder Taschen. Eine Solubag Tasche kann so auch zum Beispiel Regen bei dem Nachhauseweg vom Einkaufen widerstehen.

Verbot für Plastiktüten

In Chile, dem Herkunftsland der Solubag, und Ländern wie zum Beispiel Frankreich, Marokko oder Tansania sind Plastiktüten bereits verboten. Für die EU im gibt es im Allgemeinen noch kein Plastiktüten-Verbot, aber es gibt Pläne für eine stärkere Besteuerung. In Deutschland gibt es auch noch kein Verbot, jedoch sind Plastiktüten nur noch gegen eine Gebühr herauszugeben und nicht mehr kostenlos. Solubag vertreibt seine plastikfreien Einmal-Tüten bereits in EU-Ländern wie Tschechien und Italien, jedoch noch nicht in Deutschland. Das möchte Astete jedoch möglichst bald ändern.

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