Energieprobleme gelöst – durch eine künstliche Sonne. Ein Projekt das vor 35 Jahren begann, soll die Menschheit mit sauberer und unendlicher Energie versorgen. Machbar soll das durch den Internationalen Thermonuklearen Experimentellen Reaktor, kurz ITER, sein. Ein international finanziertes Projekt, dass 2025 seinen Abschluss finden soll.

Ingenieurskunst, Physik und harte Arbeit

Der ITER dient zunächst als Grundlagenforschung, um den Beweis zu erbringen das es möglich ist, die Verschmelzung der Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium zu Helium durchzuführen und durch diesen Vorgang saubere Energie zu gewinnen. Dies ist derselbe Vorgang durch welchen unsere Sonne ihre enorme Energie generiert. Die Isotope Deuterium und Tritium sind als Rohstoffe unendlich gewinnbar. Der Reaktorkern wird mit Hilfe von Mikrowellenöfen auf mehrere Millionen Grad Celsius erhitzt, es entsteht ein Plasma, dass sich entzündet sobald Deuterium und Tritium zugeführt werden. Die Kernschmelze beginnt und erzeugt im Idealfall genug Energie um die selbstständige Produktion von weiterem Plasma aufrechtzuerhalten. Werden dann weiterhin Deuterium und Tritium zugegeben bleibt dieser Kreislauf über gewisse Zeit selbstständig bestehen. Von Vorteil ist bei dieser Art der Energiegewinnung, dass weder Abfallprodukten entstehen, wie bei der Kernspaltung, noch die Gefahr einer Kettenreaktion besteht sollte der Brennstoff ausgehen. Alleine der Bau der ITER Anlage dauert bist Dato 10 Jahre und wird noch weitere 3-4 Jahre in Anspruch nehmen. Der eigentliche Reaktor plus die umliegenden Gebäude werden auf einem 42 Hektar Großen Gelände errichtet und umfassen 7 Gebäude. Umgesetzt wird der Bau von etwa 1600 Arbeitern, 400 Ingenieuren und Projektmanagern aus den 30 beteiligten Ländern.

Wie ist das überhaupt möglich?

Geplant ursprünglich als Ost-West Projekt zwischen den USA und der Sowjetunion wird die Anlage in Cadarache, Frankreich gebaut. Neben Russland und Amerika sind unter anderem die Europäische Union, China, Indien, Japan und Südkorea beteiligt. Insgesamt 30 Projektpartner leisten ihren Beitrag indem sie technische Komponenten und Ingenieur- und Forschungsleistung beisteuern.

Was kann schief gehen?

Geld spielt bei solchen Mammutprojekten eine entscheidende Rolle. 90% der Kosten werden durch gestellte Sachleistungen oder Mitarbeiter gestemmt. Jedoch ist der geplante Kostenrahmen schon längst gesprengt. Ursprünglich waren Kosten von etwa 5 Milliarden Euro angepeilt, inzwischen ist dieser Betrag auf sein Vierfaches angestiegen. Tendenz steigend. Kritiker sind der Meinung das diese Summen besser in erneuerbare Energien investiert werden sollten, statt in unzeitgemäße Großprojekte. Dem entgegen steht der wachsende Energiebedarf der Menschheit, die wohl immer auch auf Großanlagen angewiesen sein wird, um diesen Bedarf zu decken. Ebenso problematisch ist aus physikalischer Sicht nach wie vor die Frage, wie das extrem heiße Endmaterial Helium sicher abgeführt und neues Brennmaterial im selben Zug dem Reaktor zugeführt werden kann.

Bleiben die Partner dem Projekt weiterhin treu und werden weitere Schwierigkeiten in Zukunft gelöst, könnte dies die Lösung für alle Energieprobleme bedeuten.

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