Pro Jahr 77 kreative Ideen, die es schaffen können ...

Schlagwort: blinde

67/2023 Blind Sonar: Revolution für den Alltag blinder Menschen

Ferdinand Horn und Julian Schenker, beide 17, haben mit „Blind Sonar“ eine innovative Wahrnehmungshilfe für Blinde entwickelt. Ihr „Parkassistent“ nutzt Sensoren, um Hindernisse zu erkennen und durch sanften Druck am Kopf rechtzeitig zu warnen. Ausgezeichnet bei Wettbewerben planen sie, eine Firma zu gründen und ihre Technologie weiter zu perfektionieren.

Mit ihrer bahnbrechenden Erfindung „Blind Sonar“ haben die Schüler nicht nur an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen, sondern auch bereits beachtliche Erfolge erzielt. Ihre Innovation, eine Wahrnehmungshilfe für Blinde, könnte einen Wendepunkt im Leben sehbehinderter Menschen darstellen.

Der Weg zu „Blind Sonar“

Die beiden Schüler aus Bissingen und Erligheim haben im Rahmen von Jugend forscht und anderen Wettbewerben ihre Idee präsentiert. Ihre Erfindung ist ein „Parkassistent für Blinde“, genannt „Blind Sonar“. Es handelt sich um ein Stirnband mit Sensoren, das Hindernisse erkennt und durch leichten Druck am Kopf vor Gefahren warnt.
Das Konzept basiert auf einem einfachen, aber effektiven Prinzip. Sensoren am Stirnband erkennen Objekte und Wände, während „Blind Sonar“ rechtzeitig Warnungen durch sanften Druck am Kopf auslöst. Diese Technologie ermöglicht es blinden Menschen, sich sicherer durch ihre Umgebung zu bewegen.

Auszeichnungen und Anerkennungen für blind sonar

Das Duo hat bei verschiedenen Wettbewerben wie „StartupTeens“ und „iENA Junior Award“ Auszeichnungen gewonnen. Mit ihrer Goldmedaille bei der „Rehab Exhibition“ und einem Preisgeld von 10.000 Euro bei „StartupTeens“ haben sie ihre Vision für eine barrierefreie Welt für Blinde vorangetrieben.

Zukunftsperspektiven und Unterstützung

Die Schüler arbeiten rund 20 Stunden pro Woche an ihrem Projekt und erhalten Unterstützung von ihrem Mentor, Lehrer Hans Bader. Sie haben auch Kontakte zu Unternehmen und Blindenschulen geknüpft und planen, eine Firma zu gründen, um ihre Wahrnehmungshilfe breit verfügbar zu machen.

Herausforderungen und Feedback des blind sonars

Trotz ihrer Erfolge wissen Horn und Schenker, dass sie noch vor vielen Herausforderungen stehen. Sie betonen jedoch ihre Motivation, Menschen zu helfen. Derzeit arbeiten sie am Prototypen von „Blind Sonar“ und planen, diesen in Blindenschulen zu testen, um wertvolles Feedback von der Zielgruppe zu erhalten.

Ausblick und weitere Projekte

Die beiden Technik-Enthusiasten sind technisch interessiert und planen nach dem Abitur Studiengänge in Industriedesign und Maschinenbau. Während sie betonen, dass „Blind Sonar“ nicht ihr letztes Projekt sein wird, liegt ihr aktueller Fokus darauf, ihre Wahrnehmungshilfe weiter zu perfektionieren und mehr Menschen zu helfen.

Ferdinand Horn und Julian Schenker haben in kurzer Zeit Großes erreicht. Ihr Engagement für barrierefreie Technologien zeigt, wie Jugendliche durch ihre Ideen die Welt positiv beeinflussen können. „Blind Sonar“ könnte nicht nur das Leben blinder Menschen verbessern, sondern auch als Beispiel für zukünftige innovative Projekte dienen.

21/2022: Routago: Das inklusive Fußgängernavi

Alltägliche Routen werden für Menschen mit Sehbehinderung schnell zur Herausforderung. Die Routago Assist App ist ein erster Schritt hin zu mehr Sicherheit und Selbstbestimmung.

Knapp 285 Millionen Menschen leiden weltweit an einer Sehbehinderung. Vor allem in Großstädten ist es für sie schwierig, sich eigenständig zu bewegen. Ob mehrspurige Straßen, fehlende Gehwege oder Hindernisse. Gefahren lauern überall. Die Routago Assist App ist die erste App weltweit, die sich diesen Problemen stellt, und mit ihrer Fußgängernavigation eine Lösung hin zu mehr Selbstbestimmung anbietet.

Was unterscheidet die App von herkömmlichen Navigationsapps?

Allgemein ist die Routago Assist App mit herkömmlichen Navigationsapps vergleichbar. Sie ist allerdings so programmiert, dass sie speziell an die Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen angepasst ist. Ein klarer Fokus liegt auf der Sicherheit der Nutzer. Man wird gezielt von vermeintlich gefährlichen Etappen weggeleitet und stattdessen auf Routen abseits von viel befahrenen Strecken gelotst. Risikoreiche Wege quer über mehrspurige Straßen oder fehlende Barrierefreiheit gehören damit der Vergangenheit an. Das macht die App nicht nur für Blinde und Sehbehinderte interessant, sondern auch für Kinder und Rollstuhlfahrer.

Funktionen der Routago Assist App

Auf der ganzen Welt können sich Fußgänger auf sicheren und barrierefreien Wegen navigieren lassen. Routago findet gezielt sichere Übergänge, Unterführungen und Fußgängerampeln mit Tonsignalen. Darüber hinaus werden Wege durch Fußgängerzonen vorrangig behandelt. Die Sprachanweisungen sind dabei sehr exakt. Selbst Treppen und Durchgänge werden rechtzeitig angekündigt. Ein weiterer Vorzug der App ist, dass Points-of-Interest angekündigt werden. Darunter fallen nicht nur Geschäfte oder Restaurants, sondern auch Orte wie Briefkästen, Haustüren oder Parkbänke. Des Weiteren identifiziert die Objekterkennung über die Kamera des Smartphones Hindernisse wie Menschen oder Autos.

Fokus auf Nutzerfreundlichkeit

Die Anwendung ist genau wie die Routen barrierefrei und verständlich. Natürlich ist auch die Voice Over-Funktion optimiert. Außerdem ist es möglich favorisierte Strecken aufzuzeichnen, zu speichern und so immer wieder auf sie zuzugreifen. Diese können auch mit dem Umfeld geteilt werden. Die App lernt dabei niemals aus. Künstliche Intelligenz sorgt für eine kontinuierliche Verbesserung der Funktionen. Auf diesem Weg könnte die App bald immer mehr Menschen helfen sich selbstständig fortzubewegen.

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75/2021: Sehprothese für Blinde

Sehen ohne die Augen zu benutzen. Was völlig absurd klingt soll in Zukunft aber möglich sein. Forscher arbeiten an einer Sehprothese, die direkt am Gehirn implantiert wird.

Was steckt dahinter?

Medizintechniker arbeiten derzeit an einer Sehprothese, die anstatt am Auge oder Sehnerv direkt am Gehirn implantiert wird. Eine solche Sehprothese, wurde bereits ausgetestet und der Spanierin Berna Gomez als erster eingesetzt. Ihr wurde eine Mikroelektrode mit 96 Nadeln in die Sehrinde implantiert. Mit dieser mutigen Aktion will die Spanierin helfen, die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben und so anderen sehbehinderten oder blinden Menschen zu helfen.

Wie funktioniert die Sehprothese?

Die Sehprothese kann die Neuronen in der Sehrinde stimulieren. So entstehen Lichtwahrnehmungen (Phosphene), die nicht durch tatsächliches Licht, sondern durch Reize ausgelöst werden. Während es zunächst schwer für die Probandin war, einen Unterschied zwischen spontan entstandenen und stimulierten Phosphenen zu erkennen, lernte das Gehirn schnell diese zu unterscheiden.  Zunächst konnte Sie vertikale und horizontale Linien unterscheiden, dann immer mehr und komplexere Formen. So gelang es den Forschern auch einzelne Buchstaben durch Phosphene darzustellen, die die Spanierin dann tatsächlich „sehen“ konnte. Nun wollte man noch weiter gehen und echte Formen die vor der Spanierin lagen, darstellen. Dafür nutzte sie eine Brille, die Bilder in elektronische Signale umwandelt. So konnten die Informationen über die Sehprothese ans Gehirn weiter gegeben werden. Und tatsächlich konnten erste Formen wie beispielsweise ein Quadrat auf einem Bildschirm wahrgenommen werden. Mit mehr Übung gelang das auch immer besser.

Die Zukunft der Sehprothese

Auch wenn das Experiment ein riesen Erfolg war – an der Technik muss noch viel weiterentwickelt werden. Mit einer ausgefeilten Technik und viel Übung könnte es blinden und Sehbehinderten Menschen in Zukunft wieder ermöglicht werden, tatsächlich zu sehen. Auch wenn nur einzelne Formen und Umrisse erkannt werden können, wird diesen Menschen so ein Stück Sehkraft zurückgegeben. „Die Prothese könnte jemandem ermöglichen, Menschen, Türen oder Autos leichter zu identifizieren. Sie könnte deren Unabhängigkeit und Sicherheit erhöhen. Daran arbeiten wir“, so Richard A. Normann, Bioingenieur.

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08/2020 ‚My Eye2‘: revolutionärer Helfer für Blinde?

Ein Gerät, das blinden Menschen Texte vorliest … aber auch Gesichter erkennt und benennen kann. Auch Produkte und Barcodes soll es registrieren können. Das sind die Fähigkeiten, womit das neue „My Eye2“ die Welt von sehbehinderten Menschen revolutionieren soll. Aber der Reihe nach …

Das „My Eye2“ soll mit seinen vielseitigen Fähigkeiten blinden Menschen den Alltag erleichtern. Visuelle Informationen sollen durch das Gerät in Form einer Sprachausgabe verfügbar gemacht werden. Hierfür muss das fingergroße Gerät lediglich mittels des integrierten Magneten an eine handelsübliche Brille befestigt werden. Kern des außergewöhnlichen Hilfsmittels sind eine Kamera und zudem eine leistungsfähige KI-Technologie. Dabei soll das Gerät drahtlos und ohne eine Verbindung zum Internet funktionieren. Ein Abgreifen der persönlichen Daten des Trägers soll auf diese Weise verhindert werden.

Speicherung von Gesichtern ohne Internet

Das Gerät soll dabei nicht nur Texte wie sie in Zeitschriften, Speisekarten und auf Schildern zu sehen sind lesen können, es soll zudem auch Gesichter erkennen und benennen können. Das „My Eye2“ kann dabei nicht nur beschreiben, ob es sich bei der vor sich befindlichen Person um Mann oder Frau handelt. Auch Informationen über die Kleidung der Person und deren Farbe sollen wiedergegeben werden. Nennt man daraufhin den Namen der Person, soll das Gerät diesen sogar mit dem dazugehörigen Gesicht abspeichern können. Beim nächsten Aufeinander-Treffen soll dieser dann von der Sprachausgabe wiedergegeben werden. Auch Produkte und Barcodes soll das „My Eye2“ identifizieren und registrieren können. Dies soll insbesondere das Einkaufen der Träger des Gerätes unkomplizierter gestalten.

Insgesamt soll der Akku der Brille für rund eineinhalb Stunden reichen. Danach muss im Regelfall der Akku für rund 25 Minuten aufgeladen werden. Derzeit beherrscht das Gerät drei Sprachen und soll 150 Gesichter speichern können. Ebenso soll auch eine Verbindung mit Kopfhörern via Bluetooth möglich sein.

Entwickelt von israelischen Start-up

Hinter dieser Erfindung steckt das bekannte und erfolgreiche Start-up „Orcam“ aus Israel. Es wurde 2010 von Amnon Shashua und Ziv Aviram gegründet. Rund 100 Verkaufsstellen für das „My Eye2“ soll es in Deutschland geben. Dabei soll das Gerät für rund 5000€ pro Stück verkauft werden. Trotz des stolzen Preises sollen immer mehr Krankenkassen die Kosten für das Gerät übernehmen. Interessierte können auf der eigenen Website sich das „My Eye2“ genauer ansehen. Zudem stellt das folgende Video die Fähigkeiten des „My Eye2“ noch einmal genauer vor.

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