Darmstadt plant die Entwicklung eines Prototyps für eine digitale Werbesäule, die im Jahr 2024 im Lichtenbergblock des Martinsviertels eingesetzt werden soll. Die „Litfaßsäule 4.0“ wird nicht nur digitale Werbung anzeigen, sondern auch autark mit Solarstrom bei Stromausfällen betrieben werden, um wichtige Informationen in Krisensituationen an die Öffentlichkeit zu übermitteln. Dieses Projekt wurde in Kooperation mit Ströer Media Deutschland und dem Loewe-Zentrum „emergenCITY“ der Technischen Universität Darmstadt ins Leben gerufen.

Die klassischen Litfaßsäulen, mit ihren runden Werbeplakaten, sind seit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert ein vertrauter Anblick im Stadtbild. In einer immer digitaler werdenden Welt strahlen sie eine gewisse Nostalgie aus. Doch in Darmstadt möchte man diese Tradition in die Moderne überführen. Hier wird der Prototyp einer „Litfaßsäule 4.0“ entwickelt, die nicht nur digitale Werbung anzeigen kann, sondern auch als Krisenkommunikationseinheit bei großflächigen Stromausfällen betrieben wird.

Die „Litfaßsäule 4.0“ als digitale Kommunikationseinheit

Das Loewe-Zentrum „emergenCITY“ der Technischen Universität Darmstadt hat in Zusammenarbeit mit der Kölner Firma Ströer Media Deutschland ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen. Die digitale Werbesäule soll bei einem großflächigen Stromausfall dank Photovoltaik und Batteriespeicher autonom betrieben werden und in Krisensituationen wichtige Informationen an die Bevölkerung übermitteln können. Die Fertigstellung des Prototyps ist für Ende 2024 geplant, und dieser wird im Lichtenbergblock in Darmstadt getestet.

Eine innovative Lösung für die Kommunikation in Krisensituationen

Obwohl es bereits digitale Werbetafeln gibt, hebt sich die „Litfaßsäule 4.0“ durch ihren autarken Betrieb bei Stromausfällen hervor. Dies wird durch die Integration von Photovoltaik und Batteriespeicher ermöglicht. Zudem arbeitet man an einer Kommunikationstechnologie, die in Krisensituationen wichtige Informationen anzeigen kann. Die genaue Umsetzung der Kommunikation erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz.

Die Bedeutung der „Litfaßsäule 4.0“ für digitale Städte

Matthias Hollick, der wissenschaftliche Koordinator von „emergenCITY“, betont, dass die „Litfaßsäule 4.0“ eine Antwort darauf ist, wie die Kommunikation zwischen Behörden und Bürgern in Krisensituationen aufrechterhalten und die Resilienz digitaler Städte gestärkt werden kann. Aktuell sind digitale Städte noch nicht ausreichend auf Krisen vorbereitet, die ihre digitale Infrastruktur beeinträchtigen könnten.

Die Stärken der digitalen Werbesäule: Vertrauen und Präsenz

Litfaßsäulen genießen eine hohe Akzeptanz als fester Bestandteil des Stadtbilds. In Zeiten, in denen sozialen Medien mit Skepsis begegnet wird, schenkt man etablierten Informationsquellen eher Vertrauen. Zusätzlich sind Litfaßsäulen an stark frequentierten Orten platziert und zeichnen sich durch ihre Höhe, runde Form und gleichmäßige Verteilung in der Stadt aus. Sie sind stabil, bieten viel Platz und benötigen keine zusätzliche Infrastruktur.

Die Zukunft der Litfaßsäulen: Solarzellen und digitale Anzeigen

Die vorhandene Dachfläche wird für die Transformation zur „Litfaßsäule 4.0″genutzt, um Solarzellen und Kommunikationseinheiten zu integrieren. Ein digitales Laufband am oberen Rand der Säule wird im Krisenfall wichtige Informationen anzeigen. Laut Hermann Meyersick, Geschäftsführer von Ströer, wäre auch die Ergänzung um akustische Warnungen über Lautsprecher denkbar. Dieses Projekt verspricht nicht nur innovative Werbung, sondern auch erhöhte Sicherheit und Resilienz in städtischen Umgebungen.