Milchfasern, basierend auf Casein, sind hautfreundlich und biologisch abbaubar. Kleidung aus Milchfasern könnte die Modeindustrie nachhaltiger gestalten. Anke Domaske gründete QMilk, um diese revolutionäre Idee weiterzuentwickeln.

Obwohl die Idee, Textilien aus Milch herzustellen, auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen mag, hat sie eine lange Geschichte. Bereits im 19. Jahrhundert begannen Forscher mit Milchproteinen zu experimentieren, um sie in Textilien umzuwandeln. Allerdings war die Technologie zu dieser Zeit noch nicht ausgereift, und es dauerte viele Jahrzehnte, bis die Milchfaser-Kleidung tatsächlich Einzug in den Markt hielt.

Die Entwicklung von Milchfasern ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Produktion ist aufgrund der aufwändigen Verarbeitung und des geringen Volumens noch relativ teuer. Die Textilindustrie arbeitet jedoch daran, die Technologie zu optimieren und die Kosten zu senken, um Milchfaser-Kleidung für eine breitere Verbraucherschicht zugänglich zu machen.

Das Schlüsselmerkmal von Milchfasern ist das Casein, ein Protein, das aus Milch gewonnen wird. Dieses Protein wird extrahiert, gereinigt und zu Fasern verarbeitet, die dann zu Garnen und schließlich zu Stoffen verwebt werden. Casein bietet eine erstaunliche Alternative zu herkömmlichen Textilfasern wie Baumwolle oder synthetischen Materialien wie Polyester.

Die umweltfreundlichen Eigenschaften der Milchfasern-Kleidung

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die biologische Abbaubarkeit von Milchfasern. Im Gegensatz zu synthetischen Materialien, die Jahrhunderte benötigen, um sich zu zersetzen, kann Milchfaser-Kleidung am Ende ihres Lebenszyklus kompostiert werden. Dies trägt dazu bei, den enormen Abfallberg von nicht abbaubaren Textilien zu reduzieren und die Nachhaltigkeit der Modeindustrie zu fördern.

Ein weiterer großer Vorteil von Milchfaser-Kleidung ist ihre Umweltfreundlichkeit. Die Produktion erfordert weniger Wasser und Energie im Vergleich zur Baumwollherstellung und verursacht weniger CO2-Emissionen. Zudem kann die Herstellung von Milchfasern Abfallprodukte der Milchindustrie sinnvoll nutzen und so die Umweltauswirkungen weiter reduzieren.

Kleidung aus Milchfasern hat hervorragende Eigenschaften, die sie für die Modeindustrie äußerst attraktiv machen. Sie ist weich, atmungsaktiv und hypoallergen, was sie besonders für Menschen mit empfindlicher Haut geeignet macht. Die Fasern nehmen Feuchtigkeit gut auf, wodurch Kleidungsstücke aus Milchfasern auch an warmen Tagen angenehm zu tragen sind.

Milchkleider von QMilk

Das war auch die Motivation von Anke Domaske die innovative Kleidung aus Milchfasern weiterzuentwickelt, um nicht nur umwelt- sondern auch hautfreundliche Kleidung herzustellen. Ihr Stiefvater erkrankte sowohl an Leukämie als auch an einer Textilallergie. Diese Doppelbelastung führte 2011 die ursprüngliche Mikrobiologin dazu, QMilk zu gründen, ein Unternehmen, das umweltfreundliche und hautfreundliche Kleidung aus Milchfasern produziert und gleichzeitig die ökologischen Auswirkungen der Modeindustrie minimiert. Anke Domaske berichtet von hoher Nachfrage und langen Wartelisten.
Milchfaser-Kleidung hat das Potenzial, die Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten und könnte in Zukunft eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Mode spielen.