Mit dem „Seal-Tag“ wird dem Phänomen des „wardrobing“ offiziell der Kampf angesagt: Ein Einweg-Etikett aus festem Kunststoff, das an Kleidungsstücken befestigt wird und nach einmaliger Entfernung nicht mehr angebracht werden kann. Händler akzeptieren einen Umtausch dann nur noch mit unversehrtem „Frischesiegel“.
Kostenloser Rückversand, verlängertes Rückgaberecht und Co. sind verlockende Konditionen der Online-Händler um neue Kunden zu werben. Doch leider ziehen sie damit, neben den ehrlichen Kunden, häufig auch sogenannte „wardrober“ an Land. Das sind meist Modejunkies, Instagramer oder Partyfreudige, die sich gerne mit den neusten Trends in Szene setzen. Nach einmaligem Tragen werden die Artikel allerdings zurückgegeben, oft zum Leiden der Händler. Verschmutze oder teilweise kaputte Produkte werden zurückgeschickt. Häufig werden sie dann aber trotzdem als Retoure akzeptiert, weil die Angst eines negativen Images der Händler zu groß ist.
Die WG Global GmbH aus Kalifornien hat bereits seit 2005 versucht eine Lösung für dieses stetig wachsende Problem zu finden. In Zusammenarbeit mit Bloomindale`s, einer US-amerikanischen Kaufhauskette, entwickelten sie das sogenannte „Seal-Tag“. Ein Siegel für Kleidungsstücke aus festem Kunststoff, welches ähnlich einem gängigen Sicherheitsetikett, an Kleidung angebracht werden kann und bei der Anprobe dieser nicht stört. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sicherheitsetiketten kann das „Seal-Tag“ eigenständig, simpel und ohne Hilfsmittel vom Kunden entfernt werden. Sobald der Siegel-Ring angehoben wird, fällt es in drei Einzelteile auseinander und das Kleidungsstück bleibt dabei unversehrt. Um Verwirrungen oder Probleme beim Entfernen vorzubeugen, befindet sich am „Seal-Tag“ ein Hinweiskärtchen, auf welchem das System genau erläutert wird. Dabei können die Händler aus ein- oder mehrsprachigen Kärtchen wählen oder sogar ein Kärtchen mit eigenem Layout erstellen. Wird das “Seal-Tag” einmal entfernt, ist ein Anbringen nicht mehr möglich. Dadurch erlangt es seine Funktion als „Mode-Frische-Siegel“. Es kann dabei problemlos fast überall auf dem Kleidungsstück platziert werden, weshalb Händler es so anbringen können, dass ein Verstecken beim Tragen der Kleidung so gut wie unmöglich ist. Weitere Infos und Videos zum Anbringen und Entfernen eines “Seal-Tag” findet man bei dem Anbieter WG Global.
Nicht nur Online-Händler, sondern auch der stationäre Händel verzeichnen aufgrund „wardrober“ große Verluste. Neben den hohen Kosten für die Reinigung von Artikeln oder starke Preisreduzierungen aufgrund von Beschädigungen, büßen die Händler vor allem durch die Artikel ein, welche durch das „wardrobing“ gar nicht mehr verkauft werden können. Da scheint das „Seal-Tag“ die perfekte Lösung zu sein. Laut Rechtslage müssen Online-Shops doch eine Kleinigkeit beachten: Im Online-Handel gibt es das sogenannte Widerrufsrecht. Dieses existiert im stationären Handel nicht, hier erfolgt der Umtausch von Artikel nur aus Gründen der Kulanz. Dieses Widerrufsrecht kann aber nicht so einfach durch ein Sicherungssiegel, wie es das Seal Tag ist, umgangen werden. Folglich kann durch ein fehlendes „Seal-Tag“, eine Retoure und Kaufpreiserstattung nicht verwehrt werden. Dennoch gibt es hier einfache Möglichkeiten „wardrober“ abzuschrecken. Obwohl die Käufer rein rechtlich ihr Geld zurückfordern können, dürfen Händler einen Wertersatz für das Anbringen eines neuen Siegels geltend machen. Aus rein psychologischer Natur, dürfte die Angst der „wardrober“, ihren vollen Kaufpreis nicht vollständig erstattet zu bekommen, eine Vielzahl von ihnen abschrecken.
Auch wenn das „Seal-Tag“ schon etwas länger existiert und keine brandneue Erfindung ist, finden wir die Idee trotzdem sehr gut. Wir hoffen, dass sie in Online-Shops und stationärem Handel noch mehr Anklang findet, denn das Phänomen des „wardrobing“ ist aktueller denn je.
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