John B. Goodenough, der Chemie-Nobelpreis-Träger für die Miterfindung des Lithium-Ionen-Akkus, hatte vor 3 Jahren einen weiteren Durchburch in der Batterie-Forschung zu verzeichnen. Heute sind Litium-Ionen-Akkus in jedem Smartphone, Elektroauto und weiteren mobilen elektronischen Geräten zu finden. Goodenough und Braga, die Mitforscherin, haben aber nun mit dem Unternehmen Hydro-Quebec eine effizientere Speichervariante weiterentwickelt und fast marktreif gemacht.

Der Glas-Akku

2016 veröffentlichte Goodenough einen Forschungsbericht zu einem Lithium-Glas Akku an der University of Texas at Austin. Daraufhin übertrug die Universität die Patente für den Akku an das kanadische Unternehmen Hydro-Quebec, das als ein führendes Unternehmen im Bereich Energiespeicher-Technologie gilt und den Lithium-Glas Akku serienreif machen soll. Der Akku verwendet, anders als der bekannte Lithium-Ionen-Akku keinen flüssigen Elektrolyt, sondern ein solides Gemisch aus Glas und Alkalimetallen, wozu auch Lithium zählt. Der Akku verspricht eine knapp dreimal so hohe Energiedichte im Vergleich zu herkömmlichen Akku und durch seinem soliden Elektrolyt weist er einen hohen Widerstand gegen extreme Temperaturen auf und ist nicht brennbar. Der Glas-Akku soll sogar innerhalb von Minuten geladen werden können. Noch dazu sollen diese Batterien auch viel umweltfreundlicher produzierbar sein.

Hydro-Quebec bietet jetzt schon die ersten Lizenzen für den Feststoffakku an, doch das Unternehmen merkt an, dass sie in den nächsten zwei Jahren noch intensiv weiterforschen, um das Produkt wirklich marktreif zu machen. Mercedes Benz arbeitet mit Hydro-Quebec zusammen an der Weiterentwicklung dieses neuen Standards und experimentiert bereits mit der Technologie in Autobussen mit Elektroantrieb.

Revolution für Elektromobilität

Wenn Hydro-Quebec es schafft die Erfindung des 97-Jährigen Goodenough zur Marktreife voranzutreiben, bedeutet das ein enormes Potential für die Elektroauto-Revolution. Die Solid-State-Akkus können viele Probleme der umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel lösen. Sie würden im Winter nicht mehr durch die Kälte immens an Reichweite verlieren, hätten dreimal so viel Speicherkapazität und damit auch knapp dreimal so hohe Reichweite und wären in viel kürzerer Zeit geladen.

Zur Veranschaulichung nehmen wir den Renault Zoe, eines der beliebtesten Elektrofahrzeuge zur Zeit. Die neue Version soll mit der 41 kWh Batterie rund 315 km Reichweite haben. Wenn die Glas-Akkus serienreif werden und ihre versprochene Leistung beibehalten, wären wir bei gleicher Akkugröße bei 123 kWh Speicherkapazität und damit könnte die maximale Reichweite bei rund 945km liegen, vorrausgesetzt, dass der Verbrauch nicht erhöht wird. Man sieht also, die Auswirkungen durch marktreife Feststoff-Akkus für ein umweltfreundlicheres Transportwesen und für die Klimawende wären enorm. Ob diese Technologie tatsächlich den Batteriemarkt revolutionieren wird, werden wir in den nächsten Jahren sehen.

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