Durch blutige Anblicke bei Unfall- oder Tatorten  entwickeln Einsatzkräfte oft Traumata. Diesen psychologischen Schäden soll die Rubi-Brille entgegenwirken.

Der 34-Jährige  Martin Jahr ist selbst Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr. Im Rahmen dieser Tätigkeit hat er am eigenen Leib erfahren, wie sich solche scheußlichen, blutigen Anblicke auf einen selbst auswirken. Egal ob bei der Feuerwehr, Polizei, im Militär oder beim Sanitäter – unter bleibenden Ängsten bis zu Posttraumatischen Belastungsstörungen leiden viele Menschen in diesen Berufen. Eine Behandlung oder Therapie kann lange dauern und verspricht nicht immer Erfolg. Um dieses Problem zu lösen und andere Einsatzkräfte besser zu schützen kam dem Potsdamer die Idee – eine “Blutfilterbrille”.

Was bewirkt die Brille?

Durch die Rubi-Brille schaut Blut nicht mehr rot, sondern schwarz aus. Möglich ist das durch eine spezielle Beschichtung der Brille durch welche die langen Lichtwellen gebrochen werden und somit intensive Rottöne schwarz erscheinen. Durch diese Technik bleiben anders wie bei Farbfilterbrillen die restlichen Farben erhalten. Das heißt blau und grün werden ganz normal wahr genommen, ein leichtes Rot erscheint noch verblasst und nur das “Blutrot” wird gefiltert und als schwarz wahrgenommen.

Warum hilft das Filtern von Rot?

Dass Rot als Warnung oder gefährlich wahrgenommen wird, liegt in unserer Natur. Warnschilder und Feuerlöscher sind rot, bei Rot muss gehalten werden, Fehler wurden in der Schule mit rot markiert. Rotes wirkt alarmierend auf unser Gehirn. Wenn Blut nicht mehr rot erscheint, sondern nur noch schwarz ist, fällt diese Wirkung auf unser Gehirn jedoch weg. Der kleine Effekt mag die Situation nicht wesentlich verbessern, schützt aber nachhaltig die Psyche der Einsatzkräfte.

Die Zukunft der Rubi-Brille

Drei Jahre hat es gedauert bis aus der einfachen Idee Realität wurde. Im Mai 2021 gründete Martin schließlich das Startup “RubiGlas”. Die ersten 50 produzierten Brillen gehen nun im Februar 2022 in die Testphase über. Dazu werden sie von Einsatzkräften der Freiwilligen- und Berufsfeuerwehr in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingesetzt. Er hat sogar schon Anfragen vom Katastrophenschutz der Schweiz erhalten. Ob sich die Brillen letztendlich durchsetzen steht noch in den Sternen geschrieben – der richtige Ansatz ist aber auf jeden Fall da.

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